Dienstag, 23. Januar 2018

Madrid für Snobs mit Budget

Der Winter ist die ideale Jahreszeit, um die spanische Hauptstadt zu besuchen, sind die Tempera­tu­ren im Sommer doch oft jenseits des erträglichen Maßes angesiedelt. Warum also nicht einen Spät­wintertrip auf die iberische Halbinsel einschieben? Madrid ist, wie jede Stadt, ein teures Pflaster. Umso wichtiger ist es zu wissen, welche Sehens­wür­dig­keiten kostenlos besucht werden können.
Der Palacio Real, der Königspalast, kann von Oktober bis März ab 16:00 Uhr und von April bis Sep­tember ab 18:00 Uhr von EU-Bürgern (Nachweis erforderlich) kostenlos besichtigt werden. Am 18. Mai und 12. Oktober ist der Eintritt in den Königspalast den ganzen Tag kostenlos möglich.
Ansonsten hat man auch kostenlosen Zutritt zu dem auf dem Palastgelände befindlichen Waffen- und Apothekenmuseum. Unterhalb des Königspalastes liegt der Garten Jardines del Campo del Moro, eine sehr schöne Parkanlage, in der es viele Pfaue gibt. Der Eintritt in den Garten ist kosten­los (geöffnet Oktober bis März von 10:00 bis 18:00 Uhr und April bis September von 10:00 bis 20:00 Uhr). Ganz in der Nähe des Palacio Real ist der Parque del Cuartel de la Montaña, in dem der ägyptische Tempel von Debod (el Templo de Debod) steht. Der Tempel war ein Geschenk der Ägyp­ter an die Spanier. Der Eintritt in den Tempel ist ebenfalls kostenlos (an Montagen ge­schlossen).
Sehenswert ist weiterhin der Bahnhof Puerta de Atocha, denn seine Eingangshalle ist gleichzeitig ein riesiges Gewächshaus, das unzählige Palmen und andere tropische Pflanzen sowie einen Teich mit zahl­reichen Schildkröten beheimatet. Das Museum Reina Sofía (gleich gegenüber) ist abends ab 19:00 Uhr immer kostenlos (außer dienstags), an Sonn- und Feiertagen ist der Eintritt ab 13:30 Uhr gratis. In dem Museum sind Gemälde von großen Malern wie, z.B. Pablo Picasso, Salvador Dalí oder Joan Miró ausgestellt. Wenige Meter vom Bahnhof entfernt befindet sich der Parque del Reti­ro. In der großen Parkanlage gibt es neben schönen Gärten, Teichen, Seen und der einzig­artigen Statue des gefallenen Engels, El Ángel caido, unter anderem auch den Palacio de Cristal, eine Kon­struktion aus Metall und Glas, die als riesiges Gewächshaus gedacht war, heute aber als Raum für Ausstellungen des Reina Sofía Museums dient. Der Eintritt ist kostenlos. Der Palacio de Velázquez, der sich auch in dem Park befindet, wird ebenfalls für Ausstellungen des Reina Sofía Museums ge­nutzt und der Eintritt ist ebenso kostenlos.
Das Museo del Prado, das wohl bekannteste Museum Madrids, ist unter der Woche sowie an Sams­tagen ab 18:00 Uhr und an Sonn- und Feiertagen ab 17:00 Uhr kostenlos zu besichtigen. Die Samm­lung umfasst ca. 8.600 Gemälde und mehr als 700 Skulpturen von bekannten Künstlern wie, z.B. Goya, El Greco oder Velázquez.
El Palacio de Cibeles, früher der Palacio de Comunicaciones, befindet sich an der Plaza de Cibe­les. Das eindrucksvolle Gebäude beherbergt seit einigen Jahren das Rathaus von Madrid. Oben auf dem Turm des Palastes gibt es eine Aussichtsplattform von der aus man einen schönen Blick auf den Platz und über die Dächer von Madrid hat. Der Eintritt zur Aussichtsplattform ist immer am ersten Mittwoch im Monat und am 2. und 15. Mai sowie am 12. Oktober kostenlos.
In Madrid gibt es unzählige Kirchen. Viele von ihnen sehen von außen eher unscheinbar aus, sind von innen aber wahre Prachtstücke. Die meisten Kirchen sind fast immer offen und der Eintritt ist na­türlich kostenlos. Jeden Tag um 11:00 und 17:00 Uhr findet eine kostenlose Stadtführung von MADride statt. Die Tour startet an der Bärenstatue auf dem Platz Puerta del Sol. Man erkennt den Stadtführer an dem roten T-Shirt mit Bärenaufdruck (madride.net).
Natürlich ist Madrid auch ein Shopping-Paradies. Wichtigste Einkaufsstraßen sind die Calle de Serrano und die Calle de José Ortega y Gasset mit ihren Seitenstraßen im Nobelviertel Salamanca, das sich entlang der Schaufenster der namhaftesten Modeschöpfer Spaniens und der großen interna­tio­na­len Marken dieser Welt vom Platz mit der Puerta de Alcalà in Richtung Norden er­streckt (ein recht brauchbarer Einkaufsführer fin­det sich hier: luxus.welt.de/travel/shopping/ madrids-goldene-meile-des-modedesigns). Lieferant für englische Herrenpflegeprodukte (u.a. von D.R. Harris) wäre die Perfumeria Nuria, c/Lagasca, 52. Wer es preis­wert machen will, sollte eines der die Stadt um­geben­den Outlet­zen­tren besuchen, z.B. das Las Rozas Village (lasrozasvillage .com). Der erste Bus dort­hin verlässt die Madrider Plaza de Oriente täglich um 11:00 Uhr. Weitere Outlets findet man unter thestyleoutlets.es. Der Serviceprovider Global Blue betreibt in der Madrider c/Claudio Coello 83 eine Lounge für Kunden, die sich die spanische Mehrwertsteuer erstatten lassen können (z.B. Schweizer).
Eine Liste mit interessanten Rooftop Bars präsentiert Global Blue ebenfalls (globalblue.com/ destinations/spain/madrid/the-best-rooftop-bars-and-restaurants-in-madrid). Hinzufügen sollte man noch das Kaufhaus El Corte Inglés an der Plaza Callao. In der obersten Etage befindet sich ein „Food Court“, in dem es sowohl spanisches als auch internationales Essen und eine be­ein­druckende Aus­sicht gibt. Eine weitere Empfehlung gilt der Rooftop Bar des Hotels NH Collection Suecia, oder - gleich nebenan – die Rooftop Bar des Circulo de Bellas Artes. Wer eine Aussicht ge­nießen will ohne etwas bestellen zu müssen, sollte den Aussichtspunkt im Park Cerro del Tío Pío ausprobieren.
Ein Gastronomietipp: Im Museo del Jamón erhalten Gäste für einen Euro Sandwiches mit Schinken oder Chorizo und trinken Bier für 40 Cent (Caña, 0.2l). Um der mittäglichen Warteschlange zu entgehen, sollte man lieber etwas früher oder später kommen.
Die Hauptstadt Spaniens ist nicht nur die am höchsten gelegene Hauptstadt Europas, sondern auch eine die - im Gegensatz zu den meisten anderen wichtigen, europäischen Metropolen - auf dem Land­weg eher mühsam zu er­reichen ist. Der Grund dafür ist die geographische Lage im Westen Europas, weit hinter den Pyrenäen und inmitten einer ausgedehnten Halbinsel, die fast vollständig vom Meer umgeben ist. Daher sollte der Snob diesmal wohl besser im Flugzeug anreisen.
Sofern möglich, sucht der Budget-Snob eine Mit­flug­gelegenheit in einem Privatflugzeug über eines der einschlägigen Mitflugportale (ein Snob mit Geld dürfte dieses Problem nicht haben; er mietet einfach eine Privatmaschine). Nur wenn sich keine Mitfluggelegenheit findet, muss er (oder sie) halt auf einen Linien­flug ausweichen. Einen Flug mit Ryanair nach Madrid kann man von verschie­de­nen BRD-Flug­häfen schon ab etwa € 30 erhalten, dieser dauert überdies weniger als 3 Stunden. Even­tuell sollte man jedoch versuchen mit Norwegian zu fliegen; eine der wenigen Billig­flug­gesell­schaf­ten, die sich um ein gewisses Niveau bemühen. Auf dem Madrider Flughafen befinden sich an allen Terminals Departure-Lounges (span. Sala VIP), deren Eintritt mit € 30 zu Buche schlägt.
Es gibt jedoch auch Alternativen zum Flugzeug. Die langsamste, aber mit nur einmal Umsteigen un­komplizierte Reiseart, bietet der Fernbus von Euro­lines. Ab Köln fährt ein Bus bis hinter die fran­zösisch-spanische Grenze bei San Sebastian, wo im Ort Hernani umge­stiegen wird in den Bus nach Madrid. Die gesamte Reise dauert etwas mehr als 25 Stunden und schlägt mit etwa € 120 zu Buche.
Wer mit der Eisenbahn reisen möchte, könnte morgens in Luxemburg um 07:23 Uhr oder in Straß­burg um 09:06 Uhr den TGV nach Lyon-Part-Dieu besteigen (dort an 12:56 Uhr) und in Lyon um 14:23 Uhr in den AVE nach Barcelona-Sants umsteigen (dort an 19:31 Uhr). In Barcelona verlässt ein AVE um 20:00 Uhr den Bahnhof Sants und erreicht Madrid, Bahnhof Puerta de Atocha um 23:10 Uhr. Im übrigen gibt es einen Zubringerzug aus der Schweiz, der Genf um 11:29 Uhr ver­lässt und um 13:22 Uhr in Lyon eintrifft.
Eine weitere Verbindung beinhaltet jedoch eine Übernachtung in Avignon: Ab Frankfurt/M. 13:58 Uhr mit dem TGV in Richtung Marseille, Avignon an um 21:08 Uhr. Am nächsten Tag geht es weiter um 08:43 Uhr mit dem AVE nach Madrid, Puerta de Atocha an 15:45 Uhr. Die Zeiten für die Rückfahrt wären folgende: Madrid, Puerta de Atocha ab 13:25 Uhr, Avignon an 20:43 Uhr; am nächsten Tag Avignon ab 08:51 Uhr, Frankfurt/M. an 15:58 Uhr. Wenige hundert Meter vom TGV-Bahnhof Avignon entfernt liegt das Adagio Aparthotel (www.adagio-city.com) mit Zimmerpreisen ab etwa € 55. Nur wenig weiter entfernt ist das Hotel Kyriad (www.kyriad.com).
Rund um den Madrider Bahnhof Atocha findet man einige Hotels mit Zimmer­preisen ab € 40 (hotelresidencia fernandez.com, sleepnatocha.com). Ansonsten reserviert man am Besten über eines der üblichen Buchungsportale, wie z.B. Trip­advisor, Booking oder airbnb.com. Dort findet man auch preiswerte Unterkünfte.
Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass auch die Anreise mit dem Fährschiff von Genua nach Barcelona und ab dort mit der Bahn nach Madrid möglich wäre. Genua erreicht man u.a. ab Mün­chen mit dem Nachtzug bis Mailand und weiter mit einem Intercity (Mailand – Genua ca. 1-2 Std.). Wei­terhin könnte man von diversen Fährhäfen Südenglands mit einem Fährschiff nach San Seba­stian oder Bilbao reisen und ab dort mit der Eisenbahn in weniger als 5 Stunden nach Madrid fahren.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.