Montag, 4. Dezember 2017

Was gegen (See-)Kreuzfahrten spricht

Während man bei Fluß-Kreuzfahrten noch diverse Sparmöglichkeiten nutzen kann, sind Kreuz­fahrten auf See recht kostspielig. Mag vielleicht der Grundpreis bei der Bu­chung günstig er­schei­nen; die zu­sätz­lichen Ausgaben an Bord treiben die Gesamtkosten schnell in die Höhe. Da wird zum Bei­spiel das Bordkonto automatisch mit einer Servicegebühr belastet, die bis zu 15% vom Reise­preis be­tragen kann. Warum das so ist, weiß eigentlich niemand. Getränke werden separat be­rech­net oder extra hinzugebucht, wobei man naturgemäß keine andere Mög­lich­keit hat, als auf das An­ge­­­­bot an Bord zu­rück­zugreifen. Ebenso werden diverse Zusatzleistungen an Bord und oft auch die Land­­­­­ausflüge extra in Rechnung gestellt.
Manche Zusatzausgaben erschließen sich erst nach mehrmaligem Hinschauen. Z.B. verlangen die meisten Reedereien, dass Reisepässe den Stewards an Bord übergeben wer­den, um die Einreise in den Anlauf­häfen zu erleichtern. Das bedeutet, dass man einen Reise­pass auch dann benötigt, wenn sich das Schiff nur innerhalb des Schengen-Raumes bewegt. Für die Aus­stellung eines Reisepasses ver­langen die Behörden mittlerweile zwischen € 60 und € 92!
Beim Ein­checken im Hafen gibt es dann auch noch ähnlich schikanöse Sicherheitskontrollen wie an Flug­häfen. Wahrscheinlich wird es auch hier - wie an den Flughäfen - nicht mehr lange dauern, bis man sich von diesen Kontrollen freikaufen kann (siehe u.a. Fast Track Security oder Fast Lane). Und die im Regelfall weit­ge­hend sinnfreie Seenotrettungsübung soll nur am Rande erwähnt wer­den, läuft es im Ernstfall doch meistens anders ab als geplant.
Weiterhin sind die meisten Kreuzfahrten heutzutage regelrechte Massenveranstaltungen. Moderne Schiffe fassen mehr als 6000 Passagiere, die bei Landgängen dann die Hafenstädte überfluten. Der Sinn einer Kreuzfahrt ist (oder war), neben dem Reiseerlebnis, der gesellschaftliche Kontakt und das Sehen und Gesehenwerden. Ob man heutzutage jedoch bei einer derartigen Massenkreuzfahrt die rich­ti­gen Leute trifft, mag bezweifelt werden, vor allem, wenn sich auf den Schiffen ein eher durch­­­­­misch­tes Publikum niedrigerer Pro­venienz tum­melt. Das Unterhaltungsprogramm weckt ohne­hin Assoziationen an einen Rummelplatz. Mit der Exklusivität ist es unter solchen Umständen natürlich vorbei, was diese Reiseart für Snobs au­tomatisch unattraktiv macht.

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